Vater tausender von bunten Landschaften
Der Künstler Jeppe Jeppesen sieht seine Bilder als seine eigenen Kinder an. Daher ist es ihm wichtig, dass die Kunden sich über das gekaufte Bild freuen. Sonst behält er die Bilder lieber für sich selbst.
Jeppe Jeppesen platziert einen vollen Aktenordner auf dem Arbeitstisch in seiner Werkstatt. Der Aktenordner ist vollgefüllt mit Fotos und Grü- ßen von ehemaligen Kunden. „Die Kunden sind richtig nett und schicken mir gerne ein Foto von dem Bild, welches sie gekauft haben. Das macht mich richtig froh. Die Bilder sind ein bisschen wie Kinder für mich. Es steckt ein großer Teil von mir selbst in den Bildern und deshalb ist es schön zu sehen, wenn sie an einer Wand hängen und Freude bringen“, erklärt Jeppe, während er begeistert durch den Aktenordner blättert.
Bei jeder Seite lächelt er und erzählt eine kleine Geschichte über den Kunden, der ihn in seiner Werkstatt besucht hat. Fünf gefüllte Aktenordnern zeigen, dass Jeppe ein sehr produktiver Künstler ist. Nicht alle Bilder werden aber verkauft. Viele seiner Bilder hängen in seinem Haus, das in Verlängerung zu seiner Werkstatt in Mårup liegt. Er zeigt eine kleine, quadratische Landschaftsmalerei und streicht sanft über den Rahmen:
„Dieses Bild hatte ich eigentlich zu einer Galerie geschickt, aber als ich es dort hängen sah, habe ich mich umentschieden und sagte „Nein, ich werde dieses Gemälde so vermissen“ und dann musste es wieder zu mir zurückgeschickt werden. Es war nicht das erste Mal, das so etwas passiert ist.“
Drama in Stauns
Jeppe ist eigentlich als Graveur ausgebildet. Der letzte seiner Art in Dä- nemark bevor die Maschinen die Arbeit übernommen haben. Seitdem hat er die Arbeit als Graveur mit Kupferstichen und dem Malen von Ölgemälden ausgetauscht. Er malt besonders gerne dramatische Naturlandschaften. Er liebt die Natur auf den Färöer-Inseln und Grönland, aber die Natur auf Samsø ist für ihn auch eine Inspiration, und selbst nach 26 Jahren auf der Insel findet er immer etwas Neues zu malen: ”Die Natur auf dem nördlichen Teil der Insel verändert sich stän dig und es gibt 10-12 Orte, die ich gerne male“, sagt Jeppe.
Er malt sehr gerne Stauns Fjord und zeigt zwei verschiedene Gemälde, um zu erklären, warum. Das eine Motiv ist in hellen Farben gehalten mit klarem Himmel, während der Himmel auf dem zweiten Gemälde wie ein kleines Drama aussieht, mit dunklem Himmel und aufgewühltem Meer.
Er betrachtet das helle Motiv, schüttelt leicht seinen Kopf und sagt dann, dass er mit dem Bild nicht ganz zufrieden sei. So ist es öfter mit seinen Gemälden. Er malt sie und dann malt er sie später nochmal. Es können aber Jahre dazwischenliegen.
”Wenn man malt, ist es sehr schwierig die Malerei so einfach wie möglich zu halten. Für mich war es immer ein Kampf und ich denke immer darüber nach.”
Mit den Füßen voraus
Obwohl Jeppe schon alt ist, hat er nicht die Absicht, in den Ruhestand zu gehen: ”Ich merke schon, dass Malen körperlich anstrengend sein kann, daher nehme ich es mehr mit Ruhe. Lust habe ich aber immer noch, und ich male fast jeden Tag. Eigentlich mache ich nie die Kappen auf die Farbtuben, denn sie trocknen nie aus, bevor ich wieder anfange zu malen.”
Und er hat keine Pläne Samsø zu verlassen: „Ich habe den Strand direkt vor dem Haus und die Natur ist wunderschön. Die Leute sind nett und ich fahre sehr gerne zum Supermarkt nach Mårup zum Einkaufen und um dort mit den Leuten zu reden. Ich verlasse Samsø erst, wenn ich mit den Füßen voraus herausgetragen werde.“
Infos Über Jeppe Jeppesen
• 1933 in Kopenhagen geboren und hat im Jahr 1986 seinen Vornamen von Jørgen zu Jeppe geändert.
• Mitglied der Billedkunstnernes Forbund
• Als Graveur ausgebildet und seit Mitte der 80er arbeitet er als Künstler.
• Jeppe Jeppesen arbeitet naturalistisch mit dänischen, färöischen und grönländischen Landschaften.
• Seit 1990 hat er ein Ferienhaus in Mårup auf Samsø und im Jahr 2000 zog er mit seiner Frau auf die Insel.