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Samsø steht unter Strom: Die grüne Energiewende auf dem Wasser

Eine neue Elektrofähre ist auf den Weg nach Samsø – und die Gemeinde Samsø hat den dänischen Rekord an zugänglichen Ladesäulen für Elektroautos.

Von Allan Priess Poulsen

Ab 2025 werden die Passagiere auf der Route zwischen Kalundborg und Ballen mit einer nagelneuen Elektrofähre verkehren. Die Fähre bietet 600 Passagieren und 118 PKW Platz und wird mit den modernsten autonomen Systemen ausgestattet. Dies bedeutet unter anderem, dass die Fähre von selbst in den Hafen finden und automatisch aufladen kann. Ein kompletterLa devorgang der Fährbatterien dauert nur 20 Minuten.

„Der Fährbetrieb ist in der CO2-Bilanz generell ein großer Posten. Dass der Fährbetreiber „Molslinien“ jetzt eine neue Elektrofähre zwischen Kalundborg und Ballen einsetzt, passt perfekt zu Samsøs Ambition, komplett klimaneutral zu werden. Auch zwischen Hou und Sælvig wer den die Möglichkeiten, eine Elektrofähre einzusetzen, überprüft. Die jetzige Fähre auf der Route kann mit Flüssiggas betrieben werden, aber wir wollen in Sachen Klimafreundlichkeit noch einen Schritt weiter gehen“, so Jeppe Ustrup Hermann, Klimamitarbeiter in der Gemeinde Samsø.

Rekord bei der Anzahl der Ladesäulen
Er – und alle anderen – können sich ebenfalls darüber freuen, dass Samsø über sage und schreibe die beste Ladeinfrastruktur Dänemarks für Elektroautos verfügt. Die Gemeinde Samsø hat 2023 ganze 44 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte eingerichtet, so dass die Insel insgesamt über 61 verfügt. Das entspricht 19 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner, was mit großem Vorsprung vor Frederiksberg bei Kopenhagen liegt. Diese Stadt hat bisher den dänischen Rekord inne – mit wohlgemerkt 3,5 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner.

Samsø führt auch die Liste an, was die Nutzung von Elektroautos in der gemeindeeigenen Fahrzeugflotte betrifft. Dies belegen die Zahlen des dänischen Landesverbands der Gemeinden im Jahr 2023. Autos mit Elektroantrieb machen heute über 70 Prozent der gesamten fahrzeugflotte der Gemeinde Samsø aus.

Das Stromnetz der Zukunft
Samsø spielt ebenfalls eine Hauptrolle im EU-Projekt Smile, das sogenannte Smart-Grid-Technologien entwickelt und testet. Dabei geht es um das intelligente Stromnetz, das die Stromproduktion und -versorgung effizienter, zuverlässiger und vor allem nachhaltiger machen soll. Während die ganze Welt auf die Einführung des Stromnetzes der Zukunft wartet, ist es im Ballener Hafen auf Samsø bereits in Betrieb.

„Das intelligente Stromnetz bildet die Voraussetzung dafür, dass wir die Gesellschaft ausreichend mit Strom versorgen können. Deshalb ist es ein durch und durch sehr spannendes Gebiet. Dabei sein zu können, Wissen anzuhäufen und mehr über die Smart-Grid-Technologie zu lernen, passt genau zu Samsøs Selbstverständnis als Pionier im Energie- und Klimabereich“, sagt Jeppe Ustrup Hermann.