Note: hervorragend
„Anscheinend bin ich im Alter klüger geworden”, ruft Flemming und zieht sich die in Dänemark übliche Abiturientenmütze in die Stirn, die bereits von Patina zeugt. Ein lautes und herzliches Lachen rollt über den Mittagstisch und garniert das typisch dänische Smørrebrød mit guter Laune.
Die sieben Freunde haben sich auf Samsø verabredet. Sie vergnügen sich einige Tage lang miteinander und unterhalten sich gegenseitig mit schönen Aktivitäten und Anekdoten. Der Freundeskreis ist nicht zum ersten Mal versammelt, erklärt Else Gundorph: „Wir feiern hier auf Samsø unser 65. Abitur-Jubiläum. Zehn Jahre nach dem Abitur begannen wir, uns zu treffen. Anfangs kamen wir alle fünf Jahre zusammen, dann trafen wir uns jedes zweite Jahr. Jetzt veranstalten wir jedes Jahr irgendwo in Dänemark eine Zusammenkunft. In den ersten 25 Jahren waren es nur wir Abiturienten, danach wurden auch die Partner eingeladen.“
Wir lassen es uns gut gehen
Die Freunde veranstalten abwechselnd die Ausflüge. Dieses Mal war Jørgen Diderichsen für das Rundum sorglos-Paket im Flinchs Hotel in Tranebjerg zuständig, und Rikke und Henrik Barlebo hatten mit kompetenter Unterstützung von VisitSamsø das Ausflugsprogramm für die zwei Tage geplant. „Diejenigen von uns, die noch von der ursprünglichen Abituriententruppe übrig sind, sind zum Glück gesund und fit, so dass das Programm auf Samsø jede Menge Aktivitäten und Erlebnisse bietet. Wir waren unter anderem auf einer Ortswanderung in Nordby, gingen am Ballebjerg spazieren, haben uns einen Vortrag im Købmandsgården in Ballen angehört und konnten Schnäpse in Sildeballe verkosten. Wir haben auch die Morgan Garage in Besser besucht, und nach dem Mittagessen endete der Ausflug beim Künstler und Antiquitätenhändler Ulrik Witt in Hårmark. Überall wurden wir herzlich empfangen, und Samsø eignet sich hervorragend für Abiturjubiläen“, versichert Henrik.
Die Damen und Herren strahlen noch immer wie frisch gebackene Abiturienten. Henrik gesteht jedoch, dass sich mit dem Alter eine wachsende Begeisterung für Komfort entwickelt hat: „Es ist schon viele Jahre her, dass mehrere von uns auf den Ausflügen gezeltet haben. Jetzt sind uns richtige Betten und ein Zimmer mit Dusche und WC wichtig. Deshalb haben wir uns auf Samsø in ein einem schönen Hotel einquartiert, das auch leckeres Essen zubereitet. Wir veranstalten immer ein festliches Dinner, bei dem wir uns etwas Besonderes auf die Teller und in die Gläser füllen lassen. Aber auch die zwei Mittagessen, die wir bei Søster Sidevind in Besser und in Dæn pøne stow bei Smagen af Øen in Nordby genossen hatten, waren vorzüglich.“
Ein Prosit auf Feierfreude und Karrieren
1956, als Else, Torben, Flemming und Henrik ihr Abitur absolvierten, waren die Gläser ebenfalls gefüllt. Henrik erinnert sich: „Bei der Abiturfeier standen einige bei der Bowle und schlugen sich lachend auf die Schenkel. Sie hatten nämlich mit meiner schönen, weißen Mütze Erdbeerbowle eingeschenkt. Der Geruch von Erdbeeren ist nie richtig verschwunden.”
Aus Henrik und allen anderen ist trotzdem etwas geworden, und sie erinnern sich an die Oberstufenzeit am Gymnasium in Holte als eine lehrreiche und festliche Zeit. „Anfangs waren wir 17 im Mathematik-Leistungskurs, und wir waren einer der Jahrgänge, der die besten Noten der gesamten Geschichte der Schule erhalten hatte. Zehn Schülerinnen und Schüler in der Klasse hatten Bestnoten“, erzählt Else, sie sich als Anwältin mit eigener Kanzlei selbstständig gemacht hatte.
Elses 16 Schulkameradinnen und -kameraden hatten ebenfalls Karriere als Zahnarzt, Unternehmensleitung, Investor, Korrespondent, Oberstufenlehrer und Schulleiter gemacht. Aus dem Jahrgang gingen sage und schreibe fünf Ingenieure hervor sowie fünf Ärzte. Aber es zählten nicht nur gute Noten und Quadratwurzeln. „Schon damals war uns das gesellige Miteinander wichtig. Wir trafen uns oft nachmittags und abends, und wenn jemand Geburtstag hatte, wurden alle zur Feier eingeladen. Die gute Kameradschaft bildete die Grundlage für den Zusammenhalt, den wir noch heute haben“, versichert Else.