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Jens Juel – Unter der Oberfläche

Lange bevor es eine Fernsehsendung mit diesem Namen gab, war der auf Fünen geborene Maler Jens Juel als Dänemarks herausragender Porträtkünstler bekannt. Im Jahr 1780 wurde er zum königlichen Hofmaler ernannt, und gegen Ende des 18. Jahrhunderts wollten alle, die Macht und Reichtum besaßen, von Jens Juel porträtiert werden. Es ging darum, die eigene Bedeutung zu demonstrieren.

Auch 250 Jahre später wirken die Figuren in Juels Porträts lebendig und greifbar. Juel hatte das Talent, alle sanft und menschlich – ja, beinahe liebenswert – erscheinen zu lassen. Mit glatter, marzipanartiger Haut und rosigen Wangen wirken seine Porträts, als hätten sie einen verschönernden Instagram-Filter erhalten.

„Die Haut in Juels Porträts ist so gemalt, dass sie den Tastsinn anspricht. Es ist Haut, die man berühren möchte: die weichen Wangen drücken und mit der Hand über die glatte Oberfläche streichen“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung, Museumsinspektorin Ellen Egemose.

Juels Porträts bewegen sich zwischen Realismus und Idealisierung. Sie sind idealisierte Darstellungen der Wirklichkeit, aber Juel gewährt auch Einblicke in die Persönlichkeit hinter der Fassade. Die Ausstellung beleuchtet sowohl die Materialität und Sinnlichkeit, die Juel meisterhaft darstellte, als auch die verborgenen Geschichten hinter den glänzenden Oberflächen der wohlhabenden und mächtigen Personen.

Es gibt viele gute Gründe, einen genaueren Blick auf Juel und seine Zeit zu werfen. Seine Porträts von Königen, Adligen, Revolutionären und Neureichen gewähren Einblicke in ein kontrastreiches Kapitel der dänischen Geschichte – ein Kapitel, das Themen berührt, die auch heute noch von Bedeutung sind.