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© Museum Kolding Foto : Museum Kolding Christiansfeld: Das Ideal einer Stadt (Das geplante Leben – und die Realität)

Sie können auch die Planstadt Christiansfeld erkunden. Es ist eine der ersten Städte Dänemarks, die das Ergebnis tatsächlicher Stadtplanung ist.

Der Stadtplan der Brüdergemeine wurde mit Klarheit und Genauigkeit erstellt. Heute ist Christiansfeld zum Weltkulturerbe erklärt. Das Projekt war auf Anhieb ein Erfolg, doch die wirtschaftliche und soziale Einleitung von Salzwasser forderte ihren Tribut, als Dänemark Schleswig abtreten musste.

Es begann mit der Stadt Herrnhut in Deutschland

Im Jahr 1722 suchte eine religiös verfolgte Gemeinde bei Ludwig von Zinzendorf Asyl. Er war Gutsbesitzer in Sachsen. Und hier legten die Brüder die Stadt Herrnhut an und gründeten „die erneuerte Broderunitet“. So entstand die Herrnhuter Brüdergemeinde.

Die Gemeinde verstand sich als Missionarin und gründete Brudergemeinden in anderen Ländern wie Amerika, England, Holland und Schweden. Sie waren als fleißige und geschickte Handwerker bekannt. Und 1771 wurden sie eingeladen, eine Partnerstadt in Dänemark zu gründen, um Wirtschaftswachstum und Handel, vor allem in Schleswig und Holstein, zu fördern. Die Gemeinde nahm das Angebot an, das auch eine zehnjährige Steuerbefreiung und einen Zuschuss zu den Baukosten vorsah.

Graf Zinzendorfs Ort Christiansfeld© VisitKolding. Foto: VisitKolding.

Vom kahlen Land zum Weltkulturerbe

Im Jahr 1771 hatte die Brüdergemeinde gute Erfahrungen beim Städtebau gemacht. Christiansfeld ist damit die fünfundzwanzigste Stadt mit der Gemeinde als Bauträger. Es ist auch die Stadt, die dem Ideal, das die Brüdergemeinde zu verwirklichen suchte, am nächsten kommt. Die vielen bautechnischen, architektonischen und städtebaulichen Erfahrungen fanden in Christiansfeld ihren Höhepunkt.

Der Plan ist einfach und streng. Die Kirche und der Kirchplatz nehmen den zentralen Raum im Stadtplan ein. Von hier aus wird der gesamte Stadtplan angelegt und vermessen. Vorbei an der Kirche verlaufen die beiden Hauptstraßen der Stadt parallel in Ost-West-Richtung und rahmen den Kirchplatz ein. Rund um den Platz liegen die wichtigsten Gebäude der Stadt: die Kirche/Salshuset, das Haus der Schwestern, das Haus der Witwe sowie die Wohnhäuser des Priesters und des Verwalters. Das Schwesternhaus und das Witwenhaus sind sogenannte Chorhäuser, zu denen auch das Brüderhaus gehört. Die Gemeinde war gespalten, u.a. Sex. Daher lebten in einem Gemeinschaftshaus unverheiratete Frauen und in einem anderen unverheiratete Brüder.

Die Geschlechtertrennung wurde auch während der Kirchenprozession durchgesetzt. Und selbst auf Gudsagern, dem Friedhof der Brüder, sind im Westen Brüder und im Osten Schwestern begraben. Zwischen den einzelnen Grabstätten besteht dagegen kein Unterschied. Die Steine ​​ähneln sich im Ausdruck – als Menschen sind wir gleich – dies gilt auch im Tod.

Herbstliches Christiansfeld von oben© Museum Kolding. Foto: Museum Kolding.

Die glücklichen Pietisten

Christiansfeld ist eine saubere, helle und strenge Stadt mit ästhetischem Überfluss. Die Gebäude bestehen aus hellem Stein. Das Licht strömt auf die Plätze der Stadt. Bäume und Gärten sind eine Hommage an die grüne Stadt, lange bevor sie modern wurde. Von der Stadt aus hatte man einen Blick in die Natur. Die gute Handwerkskunst ist mit bloßem Auge erkennbar.

Es war eine helle und optimistische Interpretation des Christentums, die die Brüder nach Dänemark brachten. Und in der christlichen Idealstadt gibt es Platz für alle in einer Gemeinschaft, die von sozialen Überlegungen und individueller Entwicklung geleitet wird und ständig auf der Suche nach einem Leben im Licht Gottes ist. Die Brüdergemeinde wurde auch die glücklichen Pietisten genannt.

Wie verliefen die Pläne? Ja, der Plan des Königs, Südjütland Wachstum und Wohlstand zu verschaffen, ging einige Jahre lang gut auf. Einen Rückschlag erlitt sie jedoch mit dem verlorenen Krieg 1864 und nicht zuletzt mit der einsetzenden Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hier hat die Quantität über die Qualität gesiegt. Der Plan der Brüder, nach Dänemark zu kommen, ging im Gegenzug auf. In Christiansfeld gibt es noch eine lebendige Gemeinde mit ca. 150 Mitglieder. Und das ist einer der Gründe, warum Christiansfeld es auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes geschafft hat.