
Mørupstenen
In der hügeligen Landschaft westlich von Herning liegt der Mørup-Stein – ein beeindruckendes Relikt aus der Eiszeit und einer der größten Findlinge Dänemarks. Seit über 115.000 Jahren ruht er still in der Erde, halb verborgen unter der Oberfläche, als stummer Zeuge der gewaltigen Kräfte, die einst unsere Landschaft formten. Heute gilt er als Naturdenkmal und als Symbol für die lange geologische Geschichte des Landes.
Ein außergewöhnlich großer Stein
Seit mehr als 115.000–120.000 Jahren liegt der Mørup-Stein auf einem Feld bei Snejbjerg. Der Stein ist ein Findling aus Larvikit – einem Gestein, das aus der Gegend um Larvik in Norwegen stammt – und wurde während der vorletzten Eiszeit vom Inlandeis hierher transportiert.
Heute ist nur die Spitze des Steins sichtbar – er ist etwa 9 Meter lang, 4 Meter breit und ragt rund 0,5 Meter über den Boden hinaus. Der größte Teil verbirgt sich jedoch unter der Oberfläche: Laut den geophysikalischen Messungen von GEUS hat der Stein eine Gesamthöhe von etwa 6 Metern, wovon über 5 Meter im Erdreich verborgen liegen.
Mit einem geschätzten Volumen von rund 185 m³ und einem Gewicht von etwa 500 Tonnen ist der Mørup-Stein der zweitgrößte Stein Dänemarks, nur übertroffen vom Hesselager-Stein auf der Insel Fünen.
Der Stein wurde erstmals 1884 in der Zeitung Herning Folkeblad erwähnt, wo es hieß:
„In Mørup in Rind ist man auf einen ungewöhnlich großen Stein gestoßen. Er misst 16 Ellen in der Länge, 14 Ellen in der Breite und 2 Ellen in der Tiefe. Seitdem ist er nicht wieder unter die Erde gekommen.“
Ein Stein mit einer langen Reise
Der Mørup-Stein ist ein sogenannter Leitblock aus Larvikit, einem Gestein, das südwestlich des Oslofjords in Norwegen vorkommt. Während der letzten Eiszeit wurde der Stein vom Gletscher über große Entfernungen transportiert und hier in Mitteljütland abgelagert. Larvikit erkennt man an seinen blau-grauen Kristallen, die im Sonnenlicht schimmern.
Geologische Untersuchungen zeigen, dass der Stein seit etwa 75.000 Jahren der Witterung ausgesetzt ist – seitdem sich das Eis zurückzog. Er ist daher ein wichtiges Zeugnis für die Bewegungen der Gletscher über Dänemark.
Ein lebendiges Stück Naturgeschichte
Die Oberfläche des Steins beherbergt eine reiche Flora aus Moosen und Flechten – über 15 Arten wurden nachgewiesen, darunter seltene wie Umbilicaria deusta. Um diese Flora zu schützen, wird die Vegetation rund um den Stein niedrig gehalten, damit Sonnenlicht den Stein erreicht.
1932 wurde der Stein offiziell unter Naturschutz gestellt.
Ein lohnendes Ausflugsziel
Heute ist der Mørup-Stein ein geschütztes Naturdenkmal. Eine Informationstafel erklärt seine Entstehungsgeschichte, und der Ort ist über Wander- oder Fahrradrouten von Herning aus erreichbar. Die Strecke ist etwa 15 Kilometer lang und führt durch die offene Landschaft rund um Snejbjerg.
So finden Sie den Mørup-Stein
Der Mørup-Stein befindet sich an der Bliddalvej, westlich von Herning.
Ein kleines Schild am Straßenrand weist den Weg zum Stein.
Sie können am Straßenrand oder auf der kleinen Wendeplatte parken.
Von dort aus folgt man dem langen Feld- und Schotterweg zu Fuß.
Nach etwa 500 Metern liegt der Stein links im Feld.
Es gibt keine Gebäude oder Zäune in der Nähe, und Besucher dürfen direkt bis zum Stein gehen.
GPS-Koordinaten: 56.115688060352674, 8.916140394357532
Fakten im Überblick:
Lage: Westlich von Herning, bei Snejbjerg
Gesteinsart: Larvikit (aus Norwegen)
Länge: ca. 8,6 m
Breite: ca. 4,4 m
Tiefe: ca. 3,5 m
Gewicht: ca. 500 Tonnen
Unter Schutz gestellt: 1932
Status: Dänemarks zweitgrößter Findling