Bild von Wikinger im Ribe VikingeCenter

Die Geschichte der Wikinger: Fakten und Mythen

Foto: © Ribe Vikingecenter

Wir alle glauben die Wikinger zu kennen, von den Geschichten ihrer Raubzüge und Plünderungen zur Nordischen Mythologie und diesen gehörnten Helmen. Aber wieviel davon ist Fakt und wieviel ist Mythos? Hier finden Sie einen kleinen Überblick um Ihr Wissen über die Wikinger aufzufrischen!

Das Wikingerzeitalter

Es ist allgemein anerkannt, dass das Wikingerzeitalter vom ersten Wikingeraubzug auf das Kloster von Lindisfarne in Nordengland im Jahr 793 bis zur entscheidenden Schlacht von Hastings im Jahr 1066 andauerte. Das Wikingerzeitalter hatte eine große Bedeutung für die mittelalterliche Geschichte Skandinaviens, Großbritanniens, Irlands und vieler anderer Länder und Regionen in Europa.

Wer waren die Wikinger?

Die Wikinger oder "Vikingr" in Altnordisch ist der kollektive Begriff, der benutzt wird, um die skandinavischen Entdecker, Händler und Krieger zu beschreiben, die überfallen, gehandelt und erkundet haben und sich in großen Teilen von Europa, Asien und den nordatlantischen Inseln vom achten bis zur Mitte des elften Jahrhunderts niedergelassen haben.

Foto:Simeon Baker - Copenhagen Media Center

Der Glaube der Wikinger

Die Wikinger hatten vor der Christianisierung ihren eigenen Glauben. Dieser ist als die nordische Mythologie bekannt. In ihrem Zentrum stehen Götter wie Odin, Thor, Loki und Frey mit einigen regionalen Variationen.

Im Kampf zu sterben galt als die angesehenste Art, aus dem Leben zu scheiden, denn so war einem ein Sitz in Walhalla sicher, der enormen Halle regiert von Odin. Hier fanden jede Nacht fantastische Festessen statt und es wurden Vorbereitungen getroffen, um Odin in der apokalyptischen Schlacht zu helfen, die dem Ende der Welt Ragnarok vorhergeht. Bis zum 10. oder 11. Jahrhundert waren die meisten, wenn nicht sogar alle Nordmänner zum Christentum konvertiert, aber sie hielten an vielen heidnischen Vorstellungen noch bis weit ins MIttelalter fest.

Wikingerschiff im Roskilde Fjord im dänischen Fjordland

Foto:Martin Heiberg - Copenhagen Media Center

Die Wikinger als Entdecker

Die Wikinger waren für ihre berühmten Langschiffe gefürchtet, hierbei handelte es sich um extrem seetüchtige Fahrzeuge mit einem relativ flachen Boden, der ihnen nicht nur erlaubte, über die Weltmeere zu reisen, sondern auch durch flache Gewässer zu navigieren und selbst direkt am Strand zu landen. Während des Wikingerzeitalters reisten die Nordmänner kreuz und quer durch die damals bekannte Welt. Im Gegensatz zu allgemeinen Überzeugungen haben die Wikinger nicht nur überfallen und geplündert. Sie waren außerdem fähige Händler und haben viele erfolgreiche Niederlassungen in England, Schottland, Irland, der Normandie und Island errichtet.

Im Jahr 845 ruderten sie das erste Mal die Seine hoch und belagerten Paris. Dort verlangten sie Schmiergeld von den Offiziellen der Stadt. Die Nordmänner griffen die Stadt mehrere Male an, bis ein finaler Angriff im Jahr 886 die Herrschaft des Terrors der Wikinger in der Stadt beendete.

Zusätzlich zur Terrorisierung der gesamten nordatlantischen Küstenlinie zogen die Wikinger auch nach Süden, nach Nordafrika und nach Osten nach Russland, Konstantinopel und den Mittleren Osten.

Tatsächlich waren die ersten Europäer, die in Nordamerika landeten, die Wikinger. Sie errichteten eine kurzlebige Siedlung im heutigen Kanada unter der Herrschaft von Leif Eriksen.

Was ist Danegeld?

Das Danegeld war eine Steuer, die von den Wikingern auf die Länder erhoben worden ist, die sie überfallen haben. Indem sie das Danegeld bezahlt haben, konnten die Herrscher sicher gehen, dass ihre Regionen nicht von den Wikingern angegriffen werden.

Englische, französische und andere europäische Herrscher bezahlten vom 9. bis zum 11. Jahrhundert regelmäßig riesige Summen von Silber und Wertgegenständen als Danegeld.

Bork Viking Harbour in Denmark

Foto:Robert Lacy

Viking gathering at Moesgaard Beach near Aarhus

Foto:© Kim Wyon

Was sind Runen und Runensteine?

Die Wikinger hatten ihr eigenes Alphabet, das auf der germanischen Runenschrift, bekannt als "futhark", basierte. Die Wikinger haben historische Ereignisse mit Runen in Steine eingeritzt, bekannt als Runensteine. Typischerweise haben die Runensteine die heroischen Taten eines bestimmten Anführers und seiner Männer oder erfolgreiche Kampagnen im Ausland beschrieben.Vieles von dem, was heute über die Wikinger bekannt ist, stammt von den Runeninschriften von Steinen aus ganz Skandinavien, den britischen Inseln und so weit entfernten Orten wie dem Schwarzen Meer. Beispiele für berühmte Runensteine können am Ort des UNESCO-Weltkulturerbes in Jelling besichtigt werden.

Foto:Bang Clemme Film & Openhouse - Kongernes Jelling

Wikingermythen

Es gibt unzählige Missverständnisse über die Wikinger und diese werden auch heute noch weiterhin aufrecht erhalten. Hier erfahren Sie einiges über die bekannteren Wikingermythen, die keine Grundlage in der tatsächlichen Geschichte haben.

  1. Wikinger haben keine gehörnten Helme getragen. Es gibt keine Beweise, die darauf schließen lassen, dass sie es jemals getan haben, außer in einigen rituellen Zeremonien.
  2. Das Tragen von gehörnten Helmen würde die Fähigkeit zu kämpfen in einem Nahkampf ernsthaft beinträchtigen. Tatsächlich waren die Wikingerhelme kegelförmig, aus hartem Leder mit Holz- und Metallverstärkungen oder sie waren aus Eisen mit einer Maske und Kettenpanzer.
  3. Die Idee, dass Wikinger gehörnte Helme tragen, entstand während des 19. Jahrhunderts, als eine romantisierte und nationalistische Sicht auf die Wikinger populär wurde.
  4. Die Wikinger waren nicht einfach nur wilde Unmenschen. Die Vorstellung von wild aussehenden Plünderern mit irrem Blick ist nichts Anderes als ein Mythos. Tatsächlich wurden die Teile Großbritanniens, die von den Angel-Dänen besetzt waren von ihren Angel-Sächsischen Nachbarn als überaus sauber beschrieben, da sie darauf bestanden, mindestens einmal die Woche zu baden und ihre Haare stets gut frisiert hielten.
  5. Die Wikinger spielten nicht die Lure.
  6. Wikinger wurden nicht typischerweise in Dolmen bestattet.